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Nachruf Marianus Mautner
von ÖBM
Als ich im Jahr 2000 Marianus damals als Landessprecher von Wien kennenlernen durfte, war der ÖBM und die gesamte Mediationsszene in Österreich noch sehr klein und überschaubar. Aber schon damals war Marianus mit vollem Einsatz für die Mediation tätig. Durch seine kommunikative, humorvolle, engagierte Art gewann er ständig neue Mitstreiter für die Mediation und den ÖBM. Er gründete unterschiedliche Arbeitsgruppen und insgesamt entstand eine positive Aufbruchstimmung. Ich erinnere mich an eine Veranstaltung im Don Bosco Haus, bei der eine Vielzahl neuer Ideen kreiert wurden, die eine Basis für das heutige Wirken bilden.
Mit Einführung des ZivMediatG 2004 nahm die Bedeutung von Mediation in der Öffentlichkeit zu und als Marianus 2006 für den Bundessprecher kandidierte und gewählt wurde, waren aus den paar hundert Mitgliedern an die zweieinhalbtausend geworden.
Eine große Herausforderung, einen derart großen Verein ehrenamtlich zu führen! Damals war nur eine, später zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen im Office. Viele Hindernisse waren zu überwinden. Doch Marianus‘ Einsatz war unermesslich, er kümmerte sich um alle Belange, sodass ich mich oft gefragt habe, wie er das alles neben seiner Familie und seiner Tätigkeit in der Schule unterbringt - ich glaube, er hat noch im Schlaf telefoniert und Ideen entwickelt und deren Umsetzung geplant.
Er organisierte den „Ersten österreichischen Mediationskongress“ im Justizministerium 2009, 2010 eine Fachtagung im Wirtschaftsministerium und zahlreiche kleinerer Veranstaltungen im Bereich Familie und Schule. Professionelle PR-Arbeit zur Verbreitung der Mediation und die Umstrukturierung des Verbandes waren seine großen Errungenschaften.
Seine beruflichen Schwerpunkte lagen in der Ausbildung von Peer-Mediations-Coaches an der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems, der Leitung eines großen Peer-Mediationsprogrammes am International Business College Hetzendorf, der Leitung des Lehrganges „Interreligiöse Kompetenz und Mediation“ und der Leitung der Akademie für Mediation und Persönlichkeitsbildung. Bis zuletzt setzte er sich für die Fachgruppe Schule und Bildung ein und organisierte bei den Fachtagen mit.
Es war eine wichtige Zeit für den ÖBM, nicht ohne Turbulenzen, aber durch seinen unermüdlichen Einsatz, sein Zugehen auf Menschen und seine inspirierende, ansteckende Begeisterung hat er viele Menschen zur Mediation gebracht.
Die Vernetzung über die Grenzen Österreichs hinaus, vor allem nach Deutschland und der Schweiz, waren im Wesentlichen sein Verdienst.
Sein Entschluss, 2011 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr als Bundessprecher zu kandidieren, ist ihm sehr, sehr schwergefallen.
Sein Geist wirkt aber auch über seine aktive Tätigkeit weiter und für viele, die sein Wirken miterleben durften, ist und bleibt er einer der wesentlichen Leitfiguren der österreichischen Mediationsszene.
Dr.in Barbara Günther, Schriftführerin des ÖBM
Mag.a Christine Haberlehner, Fachgruppensprecherin "Schule und Bildung"