

Nachbarschaft und interkultureller Bereich
Die zunehmende Komplexität unserer Gesellschaft begünstigt Konflikte des alltäglichen Lebens: diese können überall dort entstehen, wo Menschen aus unterschiedlichen Ecken und Enden der Welt und mit vielfältigen Erfahrungen zusammen treffen um mit- und nebeneinander zu arbeiten und zu leben.
Belastungen (in) der Nachbarschaft
Konflikte in der Nachbarschaft werden häufig als besonders belastend empfunden. Das ist nachvollziehbar. Denn Nachbarschaft findet an der Grenze zwischen privatem und öffentlichem Leben statt. Man lebt mit Menschen zusammen, die man nicht ausgewählt hat und die ganz andere Interessen, Bedürfnisse und Wünsche haben können als man selbst. Der/die Nachbar*in ist zugleich nah, aber auch fern, zugleich bekannt aber auch fremd. Das eigene Zuhause ist durch die eigenen vier Wände von den Nachbar*innen abgetrennt, aber trotzdem potenziell durch ihre Geräusche, Gerüche und Handlungen beeinflusst. Zudem können unterschiedliche Kulturen in der Nachbarschaft wichtig werden. Etwa, wenn Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungen vom Zusammenleben auf einander treffen.
Probleme und Meinungsverschiedenheiten unter Nachbar*innen sind alltäglich aber kein Schicksal. Oft reicht es schon über die Kleinigkeiten im Alltag, die in Summe als unerträglich empfunden werden, im Beisein eines/einer unparteiischen Mediator*in sprechen zu können. Auf dieser Basis kann man sich (wieder) auf die Suche nach guten Lösungen begeben, wie man in Zukunft wieder besser miteinander auskommen kann.
Konflikte und ihre kulturellen Hintergründe
Die Bearbeitung von Konflikten und ihren möglichen kulturellen Hintergründe hat zuletzt an Bedeutung zugenommen. Gleich, ob es sich um Spannungen rund um das Thema Asyl oder um das Zusammenleben und –arbeiten von Migrant*innengruppen in Gemeinden, Dörfern oder Bezirken dreht: ein Gespür und Wissen um kulturelle Themen und ein klarer Blick für Ressourcen und Kontextbedingungen sind hilfreich, um verlorenes Vertrauen wieder herzustellen und gute Begegnungen zwischen den Menschen zu fördern.
Unterschiedliche soziokulturelle Hintergründe können aber auch am Arbeitsplatz, in der Schule, ja selbst in Familien zu Reibungen führen. Kultur beeinflusst nämlich, wie wir Dinge sehen, was wir wichtig finden und was nicht, und was wir als ‚richtiges’ Verhalten bewerten. So kann zum Beispiel der Chef oder die Chefin aus Sicht mancher Mitarbeiter*innen fair oder respektvoll gehandelt haben, aus der Sicht der Anderen jedoch nicht – weil Fairness oder Respekt eben in verschiedenen Kulturkreisen anders verstanden werden können.
Das Angebot der Mediation
Kultursensible und geschulte Mediator*innen tragen dazu bei, Herausforderungen aus solchen Konflikten professionell und nachhaltig zu vermitteln. Sie helfen dabei, über die eigene gedankliche und gefühlsmäßige „Schwelle“ zu treten: so können die Betroffenen einen Schritt hin zu ihrem Gegenüber machen und die Welt aus einem neuen Winkel betrachten. Das ist der erste Schritt hin zu einer möglichen Lösung des Konflikts – ein Schritt, bei dem Mediator*innen Sie gerne begleiten!
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Typische Einsatzbereiche
Mediation und Konfliktvermittlung im nachbarschaftlichen und interkulturellen Bereich ist sehr vielfältig.
Besonders bewährt hat es sich beispielsweise bei
- Nachbarschaftlichen und interkulturellen Konflikten in Wohnsiedlungen und im Gemeinwesen;
- Konflikten in interkulturellen Teams in Unternehmen und am Arbeitsplatz;
- Herausforderungen in Gemeinden und Wohngegenden beim Zusammenleben unterschiedlicher sozio-kultureller Gruppen;
- Bei Konflikten im Asylbereich (z.B. in Asylunterkünften, in Freiwilligennetzwerken, bei betreuenden Einrichtungen);
- Klärung und Prävention von Konflikten in Schulen, in denen Kinder unterschiedlicher kultureller Herkunft die Klassengemeinschaft bilden;
- Familienkonflikten aufgrund kulturell bedingter Divergenzen;
- Sowie bei gesetzlich vorgesehenen Mediationen vor Gerichtsverfahren bei speziellen Nachbarschaftsstreitigkeiten.
Vorteile der Mediation in der interkulturellen Nachbarschaft
- Wesentlicher Beitrag zum Kennenlernen anderer Kulturen, Verständnis- und Vertrauensaufbau und dadurch besserer Umgang mit sozio-kulturellen Unterschieden;
- Förderung und nachhaltige Verbesserung des wechselseitigen Verständnisses und des gemeinsamen Zusammenlebens im Gemeinwesen;
- Integration durch die Bearbeitung interkultureller Konflikte;
- Etablierung effektiver und respektvoller Kommunikationsstrukturen;
- Stakeholder (wie z.B. Wohnbauträger, Gemeinden) nehmen Anliegen aus dem Gemeinweisen ernst und können Lösungskompetenz der Betroffenen aufnehmen;
- Kostenvorteil: Vorbeugen von Konflikten ist günstiger als nachträgliche Interventionen durch Polizei und/oder Gerichte;
- Langfristige Win-Win Lösungen im Interesse aller.
Beiträge in der Fachzeitschrift "mediation aktuell"
- Tagungsband "Wiener Kongress zur Nachbarschaftsmediation"
- Hiroshima: Stadt des Friedens, 1/2016, S.4-5
- Stimmen zur interkulturellen Mediation, 1/2016, S.6
- Die einzigartige Rolle der Mediation: Allparteilichkeit!, 1/2016, S.7
- Zum Wesen von Nachbarschaftskonflikten, 1/2016, S.10-11
- Viel Lärm um Nichts, 1/2015, 18-19
- Werte und Überzeugungen in Gesellschaft und Mediation, 2/2015, S.22-23
- Mediation in der Nachbarschaft und im interkulturellen Bereich, 2/2014, 24-25
- Mediation und Integration - Interview mit Sebastian Kurz 3/2013, S. 6-7
- Wohnpartner - gemeinsam für eine gute Nachbarschaft 3/2013, S. 8-9
- Wie das Zusammenleben gelingt - Wiener Magistratsabteilung 17: Integration und Diversität 3/2013, S. 10
- Die verpflichtende Nachbarschaftsmediation 3/2013, S. 11
- Interkulturelle Mediation - Einführung in kulturell bedingte Realitäten 3/2013, S. 12-13
- Kosovo - Von der traditionellen Streitschlichtung zur Mediation 3/2013, S. 14-15
- Konfliktmanagement in Kolumbien 3/2013, S. 16-17